Probleme, sie begleiten den Menschen nicht nur im privaten Alltag, sondern auch im Beruflichen. Im unternehmerischen Umfeld werden zur Problemlösung meist Methoden eingesetzt wie Brainstorming, PDCA, FMEA, aus dem Projektmanagement die Kontextmodellmethode und viele weitere Methoden.
Aus der Kreativitätsforschung lassen sich zwei Denkstile ableiten. Der konvergente und der divergente Denkstil. Der konvergente Denkstil ist der logische, zielgerichtete Denkstil. Wobei der divergente Denkstil keiner Logik folgt, die Gedanken verlaufen ungeordnet und frei. Joy Paul Guilford, Psychologe und Kreativitätsforscher, hat die beiden Denkstile in Untersuchungen erforscht. In jedem Menschen sind beide Denkstile anzutreffen. Beide Denkstile werden auch eingesetzt, meist jedoch nicht bewusst.
Bei oben genannten, bekannten Methoden, kommt meist der konvergente Denkstil zum Einsatz. Es wird den klaren Strukturen der Problemlösemethode gefolgt. Ohne sich bewusst zu sein, dass das eigene Gehirn mehr Potentiale entfalten kann, wenn es aus dem konvergenten Denken in ein divergentes Denken gebracht wird. Divergentes Denken, umgangssprachlich auch als „Querdenken“ bezeichnet, steht für kreative Problemlösung.
Doch warum ist es so schwierig, kreativ zu denken und was blockiert kreatives Denken?
Bereits in der Schule wird die Kreativität vernachlässigt, wichtiger ist es Wissen auswendig zu lernen und dann wiederzugeben. Wie alle anderen Fertigkeiten müssen auch Kreativitätstechniken erlernt und geübt werden, d.h. uns sind die Kreativitätstechniken nicht bekannt. Kreativität hat mit Vorurteilen wie z.B. „nur wenige Menschen sind kreativ“, zu kämpfen. Jedoch ist jeder Mensch kreativ, dazu muss das kreative Potential erst einmal aktiviert werden, um es dann zu entfalten. Das Vorurteil „ich muss nicht kreativ sein“, kann damit entkräftet werden, wenn nie etwas anders gemacht wird, dann werden immer dieselben Resultate erreicht. Mutig sein und mit Kreativität neues erreichen, sollte das Ziel sein.
Die Denkstile
Wie bereits eingangs erwähnt, wurden vom Persönlichkeits- und Intelligenzforscher, Joy Paul Guilford (1897 – 1987), zwei Denkstile erforscht, der konvergente Denkstil und der divergente Denkstil. Edward de Bono (1933 – dato), einer der führenden Lehrer für kreatives Denken, weicht mit seinem Konzept nur in Nuancen von dem von Guilford ab. De Bono spricht von lateralem Denken (Terminus zu divergenten Denken) und vertikalen Denken (Terminus zu konvergenten Denken).
Den divergenten (bzw. lateralen) Denkstil aktivieren
Will man das Gehirn stimulieren um neue Ideen zu entwickeln, so gilt es das Gehirn aus seinem konvergenten Denkstil zu bringen. Der Mensch ist geprägt immer zielstrebig und logisch in Richtung der möglichen Lösungen zu denken. Alle Gedanken werden in feste Bahnen gebündelt in Richtung der Lösung zur Problemstellung. Andere Gedanken, abstrakte Gedanken werden eher außen vorgelassen. Der konvergente Denkstil ist im Ergebnis ein Denkstil der Entscheidet. Um diesen zu verlassen und überzuführen in einen divergenten Denkstil bedarf es einige grundlegende Voraussetzungen. Das Gehirn des Denkenden muss seine Ressourcen aktivieren und innere Blockadehaltungen abbauen. In den Rahmenbedingungen muss ein Raum für Kreativität zur freien Entfaltung geschaffen werden. Spielregeln gilt es einzuhalten, damit sich die Kreativität im divergenten Denkstil voll entfalten kann.
Wie entsteht Neues?
Neues kann entstehen, wenn bereits bekanntes Wissen neu kombiniert und vernetzt wird. Im Laufe des Lebens speichert der Mensch unzählige Erfahrungen und individuelles Wissen in seinem Gehirn ab. Auf dieses kann zurückgegriffen und neu eingesetzt werden. Bereits bekannte Informationen neu zu kombinieren, ist eine weitere Methode, die z.B. mit Hilfe des Morphologischen Kasten umgesetzt werden kann.
Querdenken
„Querdenken“ ist der umgangssprachliche Begriff von lateralem Denken den De Bono geprägt hat. Querdenken in einem kreativen Problemlöseprozess bedeutet allen Facetten des lateralen (= divergenten) Denkens Freiraum zu geben. Jede Idee, noch so abstrakt oder absurd sie erscheinen mag, hat seine Berechtigung im Querdenken. Je abstrakter und unlogischer die Gedanken, desto wertvoller sind diese im kreativen Problemlöseprozess.
Mögliche Techniken
Mit Techniken von verschlimmern, umkehren, entfremden oder gar übertreiben einer Ausgangssituation wird der divergente Denkstil angeregt und entfaltet. Synektische Verfahren eignen sich wunderbar um eingeschliffen Denkmuster zu durchbrechen. Dabei wird Fremdes vertraut gemacht und Vertrautes verfremdet. Dies ist eine von vielen Techniken zur Ideenfindung. Ein bewusster Einsatz der Denkstile an der richtigen Stelle ist ein Türöffner in der kreativen Problemlösung.
Warum braucht es also den divergenten Denkstil zum „Querdenken“?
Durch seine weitverzweigende Art des Denkens, der Streuung der Gedanken in alle Richtungen, kann neuer Veränderungsbedarf aufgespürt werden. Ideen finden, ausarbeiten und realisieren, zeichnen den divergenten Denkstil aus. Im Gegensatz wird konvergentes Denken eher fokussiert, zum Bewerten und Entscheiden oder zur Zielformulierung und zur Überprüfung des Erreichten eingesetzt. Dieser Prozess verläuft logisch und zielgerichtet. Mit dem divergenten Denkstil hingegen können hunderte neue Ideen entstehen. Zum Querdenken in der kreativen Problemlösung sollte also vorwiegend der divergente Denkstil eingesetzt werden.
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Herr Götzer, vielen Dank für Ihren Beitrag zu kreativen Problemlöseprozessen. Ich bin von Beruf aus FMEA Moderator und kenne daher verschiedene Methoden. Aber ich möchte mein Wissen und Denken weiterentwickeln und bin sehr interessiert an lateralem Denken und dessen Vorteilen.
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