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Bestände sind doch gut! Oder wie siehst Du das?

vor 5 Jahren
Andreas Götzer
Lean Grundlagen
3 Kommentare

Seit wann sind Bestände gut? – Das fragst Du Dich jetzt ganz zu recht. Ich weiß – sehr provokant meine Aussage. Was dahinter steckt und für was Bestände wirklich gut sind, erfährst Du in diesem Blogeintrag.

Übersicht:
1. Einleitung – Der Bestand
2. Bestand – Definition
3. Der Bestandssee
4. Warum ist der Wasserstand (Bestand) so hoch?
5. Wasserstand (Bestände) senken – was wird passieren?
6. Fazit
7. Probleme lösen – aber wie?
8. Literaturempfehlung


1. Einleitung – Der Bestand

Wie komme ich auf die Idee das Bestände gut sind? Jemand der im Lean Bereich unterwegs ist, wird sich jetzt die Haare raufen und laut aufschreien. Als Lean Experte wird Dir meine Behauptung nicht gefallen, ganz und gar nicht, das Gegenteil wird der Fall sein.
Aber genau das will ich mit meiner Aussage erreichen – polarisieren – Augen öffnen – Denkanstöße setzen.

Bestände müssen reduziert werden! Der Bestand ist schließlich eine der 7 Verschwendungsarten neben Ausschuss, Bewegung, Transport, ungeeignete Prozesse, Überproduktion und Wartezeit.

Beschäftigst Du Dich erstmals mit der Lean Philosophie, so sind die ersten Berührungspunkte meist die 7 Verschwendungsarten, 5S, PDCA und weitere Methoden. Angereichert mit frischen Lean-Wissen und weit geöffneten Augen wird dann durch die Produktionsstätten und Büros gestreift.

Was fällt dabei meistens als aller erstes auf? – offensichtlich und nicht zu übersehen – richtig! DIE BESTÄNDE. Die einen versuchen nun die Bestände umgehend zu reduzieren, was durchaus sinnvoll ist. Die Konsequenzen, die daraus resultieren, sind den meisten jedoch nicht bewusst. Dazu an späterer Stelle mehr.

Jetzt möchte ich noch kurz eine andere Gruppe ansprechen. Ich nenne sie mal liebevoll die „Bestandsblinden“. „Wir machen jetzt Lean“ heißt es und dann passiert Folgendes:
Das Lager ist bereits voll mit Bestand an Hilfs- und Betriebsstoffen, halb fertigen und fertigen Erzeugnissen und der Handelsware. Nach einer Anlage stapeln sich bereits die Teile in kleine und große Türme… Und trotzdem wird noch versucht, aus der Maschine ein paar Prozent mehr Leistung zu quetschen. Der Bestand wird noch größer und größer…
Aber gut, diejenigen haben die Lean Philosophie noch nicht wirklich verstanden und brauchen sich zunächst erst einmal über Bestände keine Gedanken machen.


2. Bestand – Definition

Wie wird „Bestand“ eigentlich definiert? Dazu möchte ich einen kurzen Blick in den Duden werfen.
Der Duden definiert den Begriff “Bestand” mit “vorhandene Menge, Vorrat, Lager, Istbestand, Grundstock”.

Ich gehe soweit und behaupte sogar alles, was nicht im One Pice Flow ist, ist Bestand. Klar ist auch, dazu müssen erst die restlichen Prozesse passen, um im One Pice Flow produzieren zu können. Und One Pice Flow ist eine der größten Ziele und Herausforderungen in der Lean Philosophie überhaupt.

Siehst Du das bis hierher anders als ich? Dann freue ich mich auf eine spannende Diskussion mit Dir unten in den Kommentaren.


3. Der Bestandssee

Bestände, sprich hoher Wasserstand, dieser verursacht eine lange Durchlaufzeit, die Zeit die das Produktionsschiff von Ufer zu Ufer benötigt.

Ich möchte Dir das Ganze mit einem Bild verdeutlichen. Stell Dir vor, unsere Produktion ist ein Segelboot.

Wir starten am Rohstoff-Ufer und möchten übersetzen zum Fertigprodukte-Ufer. Die Fahrt dauert gefühlt eine kleine Ewigkeit, da der Wasserstand des Sees sehr hoch ist.

Der Wasserstand steht dabei symbolisch für die Bestände und die Fahrzeit von Ufer zu Ufer für die Durchlaufzeit.

Wie Du weißt, streben wir eine möglichst kurze Durchlaufzeit an, damit unsere Kunden möglichst schnell ihr gewünschtes Produkt erhalten.

Eine mögliche logische Schlussfolgerung ist, wir senken den Wasserstand (die Bestände) dann kommen wir schneller von einem Ufer zum anderen.

Im nächsten Schritt schaue ich mir mit Dir gemeinsam an, wieso unser Wasserstand überhaupt so hoch ist.


4. Warum ist der Wasserstand (Bestand) so hoch?

Bestände, sie kaschieren Erfolgreich die Probleme im Bestandssee.

Warum sind die Bestände so hoch? In unserem Bestandssee liegen verschiedene Felsbrocken. Diese stehen symbolisch für verschiedene Probleme. Eine Liste mit möglichen Problemen habe ich hier für Dich zusammengefasst:

– Schlechte Qualität
– Mitarbeiter-Ausfall
– Schlechte Lieferanten
– Maschinen-Ausfall
– Rüsten
– Schlecht geprüfte Teile
– Urlaubszeit
– Mangelnde Wartung und Inspektion
– usw.

Unser Bestand (Wasserstand) muss also so hoch sein, damit er die Felsen (Probleme) verdeckt und unser Segelboot (Produktion) sicher von einem Ufer (Rohstoffe) zum anderen Ufer (Fertigprodukte) übersetzen kann.

Verstehst Du jetzt, wieso ich der Meinung bin, dass Bestände gut sind? Nein? Dann lies auf alle Fälle noch den nächsten Abschnitt.


5. Wasserstand (Bestände) senken – was wird passieren?

Der Bestandssee, dargestellt mit seinen beiden Ufern, dem Produktionsschiff und den Problemen auf denen die Produktion aufsitzt, sobald der Bestand gesenkt wird.

Ein hoher Wasserstand (Bestand) wirkt sich negativ auf die Durchlaufzeit aus. Also hoher Bestand = hohe Durchlaufzeit. Logische erste Konsequenz ist die Bestände zu senken.

Wir beginnen damit und reduzieren die Bestände, mit der Erwartung, dass sich die Durchlaufzeiten erheblich verbessern. Wir stehen gemeinsam am Fertigteile-Ufer und warten und warten. Doch unser Segelboot (Produktion) kommt einfach nicht bei uns an…

Warum? Ganz einfach, wir haben den Wasserstand (Bestand) soweit gesenkt, dass unsere Produktion (Segelboot) auf den Problemen (Felsbrocken) aufsitzt und stillsteht. Grübelst Du schon, ob Bestände vielleicht nicht doch gut sind?

Warum bin ich jetzt der Meinung das Bestände gut sind?
Ganz einfach, Bestände kaschieren Probleme!

Was lernen wir daraus?
Wollen wir unsere Bestände reduzieren und unsere Durchlaufzeit verkürzen, müssen wir erst zwingend unsere PROBLEME LÖSEN!


6. Fazit

Bestände sind für diejenigen gut, die ihre Probleme verstecken möchten! Für eine kurze Durchlaufzeit sind sie kontraproduktiv.

Für Unternehmen, die sich nicht mit ihren Problemen auseinandersetzen wollen, sind Bestände das Beste was ihnen passieren kann. Die hohen Bestände bauen sich vermutlich ganz von selbst auf. Ein Problem, ich kaschier oder „löse“ es mit ein bisschen mehr Bestand.

Daher mein Spruch – Bestände sind doch gut! Provokant – polarisierend – zum Nachdenken anregend.

Siehst Du das anders als ich? Dann freue ich mich auf eine spannende Diskussion mit Dir unten in den Kommentaren.

Dieser Blogeintrag basiert u. a. auf der Vorlesung Lean Production III (Studiengang Wertschöpfungsmanagement) aus dem Jahre 2016 von Prof. Dr.-Ing. Ralph Kriechbaum. 
Hier geht es zum LinkedIn Profil von Hr. Kriechbaum >> hier klicken <<.

7. Probleme lösen – aber wie?

Zurecht stellst Du Dir jetzt die Frage wie und womit anfangen Probleme zu lösen?
Die Antwort: mittels PDCA, Plan – Do – Check – Act.
Der PDCA ist eine sehr mächtige, strukturierte Methode um Probleme zu lösen.

Wie Du den PDCA richtig anwendest, habe ich in diesem Blogeintrag niedergeschrieben: PDCA – Aber bitte richtig!


8. Literaturempfehlung
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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Christian Schober
    1. August 2018 12:50

    Grüß Gott Herr Götzer,

    ein interessanter Beitrag, der einen Kommentar verdient – Sie haben sich viel Arbeit gemacht.

    Als Logistikberater muss ich Ihnen sagen, dass es sinnvolle Bestände gibt (zu denen wir aktiv raten!) und solche, die als “Verschwendungsart” durchgehen. In der Lean-Beratung werden oft die Realitäten übersehen und durch eine falsche Tool-Hörigkeit Lieferketten und interne Materialflüsse an die Grenzen gebracht.
    “Lean” zu sein, und um seiner selbst Willen umzusetzen kann nicht der Sinn eines Projekts sein, die Frage bleibt doch, wo der Kundennutzen ist. Je nach Region, Branche, Saison, Lieferantenmarkt, Kundenmarkt und Versorgungsauftrag unterscheidet sich der notwendige Bestand und genauso differenziert sehen wir die vermeintlich so böse “Durchlaufzeit”.

    Alles gute Ansätze an denen man auch arbeiten sollte. Aber man muss auch wissen – u. U. durch gesunden Menschenverstand – wann Schluss ist mit der Optimierung. Denn ein guter Prozess muss auch stabil sein und darf kein fragiles Gebilde aus unrealistischen Erwartungen bspw. an Lieferanten und Einkäufer sein. Am Ende ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass der Kunde Geld verdient. Nicht mehr und nicht weniger. Grüße nach Regensburg!

    Antworten
    • Andreas Götzer
      2. August 2018 5:52

      Hallo Herr Schober,

      vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu! Jedoch gibt es auch genügend die den Bogen “überspannen”. Mein Blogeintrag soll wachrütteln und zum Nachdenken anregen. Ich denke das ist gelungen.

      Viele Grüße
      Andreas Götzer

      Antworten

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